PROMINENTE LESEN BEI "DER GROSSE VORLESETAG" IM BUCHKLUB

Oktober 2019

In der BücherBühne des Österreichischen Buchklubs der Jugend wurde am 18. November 2019 einen ganzen Vormittag lang vorgelesen! Nikolaus Glattauer, Jutta Treiber, Robert Steiner und Kai Aline Hula lasen unentgeltlich für rund 200 VolksschülerInnen, da Vorlesen für sie ein wichtiges Thema ist. Die Kinder lauschten gebannt den Lesungen und schmökerten sogleich selbst in den ausgesuchten Buchgeschenken. Um das Vorlesen auch nach dem Vorlesetag zu fördern, lädt der Buchklub Volksschulen ein, das Projekt ‚Wir lesen gemeinsam!‘ zu starten und stellt ein Plakat mit Vorlese-Tipps zur Verfügung, um das Vorlesen fix im Unterricht zu implementieren.

In Österreich gibt es (laut der PIAAC-Studie 2013) 17,1 Prozent funktionale Analphabeten – also Menschen die nicht sinnerfassend lesen können. Als Vorstufe zur Lesekompetenz bildet Vorlesen ein wichtiges Fundament für die Bildungschancen von Kindern. Das Vorlesen von Geschichten ist wichtig, damit sich Kinder zu begeisterten LeserInnen entwickeln können. Kinder fangen meist von selbst an, viel und gern zu lesen, wenn sie durch das Vorlesen Erwachsener erfahren haben, wie spannend ein Buch sein kann. Ausdrucksfähigkeit, Textverständnis und Wortschatz werden während des Zuhörens von Geschichten spielerisch gefördert.

Daher hat die facultas AG den großen Vorlesetag initiiert, bei dem Autorinnen und Autoren, Prominente und Vorlesepatinnen und ‐paten Kindern vorlesen. Mit Veranstaltungen an Schulen, in Kindergärten, Buchhandlungen, Büchereien und Museen in ganz Österreich soll ein wichtiges Zeichen für die Wichtigkeit von Lesekompetenz gesetzt und die Begeisterung am Lesen und Vorlesen geweckt werden.

Buchklub-Geschäftsführerin Lydia Grünzweig über das Vorlesen:
„Dem Vorlesen wird in Europa und auch in Österreich wieder mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Der Buchklub wirbt immer wieder für das Vorlesen: in der Schule und zu Hause. Die Erfahrungen, die Kinder mit dem Lesen von klein auf machen, prägen das Leseverhalten später sehr. Auch das zeigen die Ergebnisse der JIM-Studie 2018 (Jugend/Information/Medien) oder auch der Vorlesestudie der Stiftung Lesen (2019). Vorlesen zu Hause, und zwar auch dann noch, wenn die Kinder schon selbst lesen können, lesende Eltern als Vorbilder und Vorlesen und miteinander lesen in der Schule fördern, dass ein junger Mensch später auch gerne selbst zu einem Buch greift. Wichtig ist nur: Die Bücher müssen den Leseinteressen der Kinder und Jugendlichen entsprechen. Das was Eltern, Verwandte oder Freunde denken, dass ein Kind gerne lesen würde, entspricht oft nicht dem, was das Kind interessiert. Daher meine Empfehlung: Das Kind/den Jugendlichen selbst das Buch aussuchen lassen! Der Buchklub engagiert sich mit Buchempfehlungsprogrammen ganz stark in diesem Bereich der Literaturvermittlung. Der Auswahl der Bücher kommt beim Lesen lernen eine wichtige Rolle zu.
„Durch das Lesen digitaler Inhalte ändern sich Seh- und Lesegewohnheiten – die Art des Lesens hat sich den vielen Medien, die wir täglich nutzen, angepasst. Vor allem junge Menschen lesen heutzutage anders als noch vor einigen Jahren. Ohne Lesekompetenz allerdings ist man auch von der sinnvollen Nutzung der digitalen Medien ausgeschlossen. Und Vorlesen bildet wiederum die Vorstufe zur Lesekompetenz. Wir vom Buchklub halten es für sinnvoll analoges und digitales Lesen zu verknüpfen und parallel zu betreiben“, so Grünzweig über digitales- und analoges Lesen.

Zur Stellung des Buches in der digitalen Welt erläutert Grünzweig:
„Im Buch hat man die Möglichkeit innezuhalten, selbst weiterzudenken, Gelesenes zu reflektieren um dann wieder weiterzulesen. Gerade bei Kindern geschieht das Lesen oder auch das Vorlesen nicht geradlinig – es gibt immer wieder zwischendurch etwas zu besprechen, zu überlegen oder zu rätseln bevor man weiterliest. Es handelt sich fachsprachlich um dialogorientiertes Lesen. So erarbeitet man sich das Wissen selbst.
Bücher zu lesen hat ja auch eine haptische Komponente: gerade für Kinder ein sehr wesentlicher Faktor. Angreifen, blättern, … Daher glaube ich, dass Bücher aus unserem Alltag – vor allem auch für Kinder – in Zukunft nicht wegzudenken sein werden. Und junge Menschen, denen wir Erwachsene das Buch als fantasievolles und bereicherndes Medium für den Alltag vermitteln, werden vielleicht auch in späteren Jahren zu gedruckten Büchern greifen.“